Wie ich zu meinen Briards kam 
- Freude und Leid eines Züchters -

Ich sah erstmals 1979 einen Briard auf einer Ausstellung in Berlin-Biesdorf, wo ich mit meiner Hovawarthündin Anka erfolgreich eine Ausstellung absolvierte.

Die Hovawartzucht führte ich dann nicht mehr weiter. Meine Anka durfte ihr Rentnerdasein genießen. Das war der Anfang ...
Der Briard war eine Rasse, die Niemand hatte, also mußte ich unbedingt auch einen Briard haben.
Nach meinen Erkundigungen waren die Wartezeiten 3 Jahre, das war mir zu lang. Es mußte ja noch einen anderen Weg geben um an einen Briard zu kommen...
Nach vielen Telefonaten hatte ich meine Auskünfte zusammen und eine brauchbare Adresse in der damaligen CSSR gefunden. Nun mußte ich schreiben und warten bis ein Wurf da war. 
Der Postverkehr ins Ausland wurde kontrolliert, wenn  man Pech hatte wurde der Brief gelesen und man hatte dann den dreieckigen Stempel auf dem Brief "Postzollamt Potsdam". Ja so hatte man immer Angst es könnte was entdeckt werden... Außerdem gingen mal Briefe verloren... und man wunderte sich warum keine Antwort kam. Kurzum es war absolut abenteuerlich einen Briard in die DDR zu holen, denn gerade solche Sachen wurden auch von anderen Stellen mit überwacht! Vor allem mein reger Postverkehr in die Schweiz und nach Frankreich. Ich versuchte alles um an Infos, Ausstellungskataloge und Zuchtbücher usw. zu kommen. 
Endlich war der Wurf da, am 6.7.1980 und nun kam die schlimmste Hürde. Ich mußte alle Genehmigungen vom Ministerium der DDR bis zur Zollgenehmigung holen. Das war ein Nervenkrieg und warten... warten... Es bekam auch nicht Jeder eine Import-Genehmigung! Der Umstand das ich eine seit ihrer Geburt kranke Tochter hatte ersparte mir Vieles und man ließ mir meine Kapriolen zu. 
Dann kam endlich die
Einfuhrgenehmigung und der Importwarenbegleitschein vom Ministerium und der Preis für den Import "der Preis eines Trabant!!! Woher sollte ich das Geld nehmen, wenn ich im ganzen Jahr nicht mal die Hälfte davon verdiente. Ich mußte wieder eine andere Lösung finden und die schnell, denn die Welpen waren kurz vor der Abgabe, die Zeit schien mir davon zu laufen. So würde ich auf dem Papier den Welpen "geschenkt" bekommen, mit Schenkungsurkunde fürs Ministerium. Die Zollgebühr mußte ich im Voraus bezahlen, ein halber Monatsverdienst, man gönnt sich ja sonst nichts...
Jetzt hieß es Geld umtauschen und die Reise vorbereiten, wieder ein Abenteuer. Jeder Bürger bekam nur einen bestimmten Geldbetrag zum Umtausch für eine bestimmte Aufenthaltszeit. Das reichte gerade von meinem 1. Mann und den beiden Kindern. Essen und Getränke mußte ich mitnehmen, da wir dafür kein Geld mehr hätten, so auch mit dem Tanken. Das Auto mußte an der letzten Tankstelle in der DDR voll getankt werden, das war genau berechnet. Ein Spritkanister wurde im Wald versteckt, kurz vorm Grenzübergang. Man hatte immer Angst entdeckt zu werden. Wehe wenn der Kanister auf der Rückreise nicht mehr da war, dann hatte man ein Problem. Kurzum es lief alles prima. Am Zoll wollte ich dann nicht stundenlang auf den Amtstierarzt warten der den Welpen hätte untersuchen müssen, so wurde Elsa
unter meine Füße geschoben. Der Zollbeamte guckte gerade ins Auto und Elsa stieß einen Seufzer aus, ich tat so als ob ich es war, und Gott sei Dank konnten wir durch, weil es nicht aufgefallen war. Man mußte sich auch eine Ausrede für den Zoll einfallen lassen, warum man schon nach 2 Tagen wieder einreiste, obwohl man für eine längere Zeit die Reise beantragt hatte. Es war geschafft!!!
Nun begann die nächste Warterei, die Ahnentafel mußte zu INTERTEXT geschickt werden, wegen der Übersetzung. Wieder ein halber Monatsverdienst weg und fast 4 Monate Wartezeit, um dann 3 Sätze geschrieben zu bekommen das die Ahnentafel korrekt ist. Was für ein Irrsinn... Dann ging es ja weiter, der Hund mußte in das Zuchtbuch der DDR eingetragen werden. Also wieder einen Antrag auf Zuchtbucheintragung stellen und alle gesammelten Papiere einsenden. Und wieder warten... warten...

Am
1.10.1982 wurde dann mein erster Briardwurf geboren. Wer nun denkt, ich hätte nun damit Unsummen verdient, der irrt. Denn bis zur Wende durften einer Hündin - nur 6 Welpen - belassen werden! Das wurde vom Zuchtwart kontrolliert. Und wehe dem, wer schwarz Welpen liegen ließ, der bekam Zuchtverbot. Wenn kaum was funktionierte,  dafür war der Buschfunk um so schneller.
Schön war es nicht, Herr über Leben und Tod zu sein. Denn man wußte nie, ob die richtigen Welpen liegen blieben. Es kam dann vor, das Welpen vor ihrem 7. Lebenstag aus unerfindlichen Gründen starben. Man ärgerte sich sehr darüber, das dafür dann ein Welpe eingeschläfert wurde, nur weil er überzählig war. Nach der Wende wurde dieser Irrsinn abgeschafft, Gott sei Dank.
Leider habe ich mit Elsa nur einen Wurf gezogen, da sie mir an einer Magendrehung trotz OP gestorben ist. Diese Krankheit war mir bis dahin vollkommen unbekannt. Das war ein Schock für mich! Ich habe damit niemals gerechnet, sonst hätte ich mir eine Hündin aus diesem ersten Wurf behalten.

Ich nahm den ganzen Hürdenlauf nochmals auf mich und importierte 1981 eine schwarze Hündin. Leider konnte ich sie wegen HD nicht zur Zucht nehmen und gab sie in liebe Hände ab. Später versuchte ich das noch mal mit einer grauen fertigen Zuchthündin, für die ich viel Geld bezahlt hatte. Leider kam sie nicht in die Zucht, weil man die Farbe noch nicht kannte. Ich gab sie in dann in Liebhaberhände ab.

Lange war ich auf der Suche nach einer schwarzen Hündin und ich hatte großes Glück. Meine
Dianka war ein Scheidungsopfer und wurde mit gerade bestandener Zuchtprüfung abgegeben. Sie stammte auch noch aus meinem Lieblingszwinger und das ließ mich den wahnsinnig hohen Kaufpreis vergessen. Ich kratze wirklich alles Geld zusammen um andere Mitbewerber aus dem Rennen zu schlagen. Mit dieser Hündin hatte ich einen Glücksgriff, denn sie wurde die Stammhündin meines Zwingers! Aus ihrer Linie gingen Blondy, Finess, Katia, Sissi, Ambra und Tarim hervor. Diese Hündin liebte mich über alles und hätte ihr Leben für mich gegeben aus Dankbarkeit, weil sie ein endgültiges zu Hause bei mir gefunden hatte.

Aus Diankas erstem Wurf behielt ich meine
Blondy. Von ihr habe ich die Töchter Finess, Katia, sowie ihren Traumsohn Tarim behalten. Blondy war eine ganz liebe Hündin, an die ich mich gerne erinnere.

Mit
Finess habe ich nur einen Wurf gezogen. Sie vertrug sich später nicht mit ihrer Mutter und es gab eine böse Beißerei. Hündinnen kämpfen dann auf Leben und Tod. Der Altersabstand war nicht groß genug und sie wollte sich nicht unterordnen. (2 Rüden vertragen sich immer und auch Rüde und Hündin, da diese die Rangordnung einmal klären und dann das Zusammenleben funktioniert) So habe ich sie mit ihrer Tochter "Quapricé" nach Rußland abgegeben. Im Gegenzug habe ich dafür 2 Schwarze Russische Terrier bekommen, die eine Bekannte von mir zum Zuchtaufbau brauchte.  

Dann bekam ich wieder Nachricht von einem Scheidungsopfer aus meiner Lieblingslinie. Und so kam
Britta ins Haus. Britta habe ich dann nach einem Kaiserschnitt an ein nettes Ehepaar abgegeben.

Meine Blondy hatte wieder sehr schöne Welpen und ich habe mir
Katia behalten. Ihr Wurfbruder "Karat" wurde nach Moskau exportiert. Katia wurde die Mutter meiner Zuchthündin Sissi. Sissis Schwester "Sebellé" wurde  auch nach Rußland exportiert.

Als meine
Sissi geboren wurde war ihr Vater Harik nicht mehr am Leben. Ich behielt sie, weil sie ihrem Vater im Wesen sehr ähnlich war und auch so aussah.

Durch meine Briefkontakte mit Familie Didier aus Frankreich (siehe Foto) vereinbarten wir ein Treffen bei mir zu Hause. Coletté wollte zu ihrer Verwandtschaft nach Polen und mußte die Transitautobahn benutzen. Sie hätte diese niemals verlassen dürfen, es stand unter Strafe! Hochachtung das sie das damals auf sich genommen hat und Gott sei Dank nicht erwischt wurde! Ich konnte ihr meine Briards zeigen und sie wollte unbedingt mit meinem Harik aufs Foto. Coletté versprach mir das ich von ihr 2 Hündinnen bekommen werde. So kam dann meine
Gisellé zu mir. Da waren dann die Grenzen schon offen und es ging alles ohne diese Strapazen, die ich bis dahin bei Importen auf mich nehmen mußte.
Gisellé ist die Großmutter von
Caruso. Sie begleitete mich erfolgreich auf einige Ausstellungen.

1994 bekam ich meine
Ambra, sie war die Bezahlung meines Rüden "Veit" den ich an die Züchterin verkauft hatte. Ich habe sie dann kurz vor meinem Umzug in mein neues zu Hause an eine Züchterin gegeben, die damit ihre Zucht aufgebaut hat.

Meine 2. Importhündin aus Frankreich bekam ich dann 1995, es war
Lavandé. Mit ihr besuchte ich erfolgreich meine letzte Hundeausstellung. 

Von meiner schönen Hündin Lavandé behielt ich eine Tochter, meine
Nina. Leider habe ich es verpaßt, mir eine Tochter von Nina zu behalten. Sie war eine sehr kleine, liebe Hündin.

Außerdem wollte ich auch eine neue Linie anfangen. So kam
Yasmin ins Haus. Sie ist meine derzeitige Zuchthündin und hat mir schon sehr schöne Welpen geboren. Yasmin ist die Enkeltochter meines Cliff.

Von meinem Tarim-Enkel "Caruso" und meiner Cliff-Enkeltochter "Yasmin" wollte ich unbedingt eine Hündin behalten, da dann meine beide Zuchtrüden in einer Zuchtlinie vereint sind. So habe ich mir aus Yasmins erstem Wurf
Dora behalten. Sie ist die Tochter von Yasmin und Caruso. Somit meine zweite Zuchthündin.
Dora brachte mir sehr schöne Welpen mit meinem Quintus .

 

                
     
  
      Colette und Michél Didier aus Frankreich
      Züchter des Zwingers "
de la Jacquourelle
      1988 bei mir
    mein
Harik und ich
    
Von Ihnen habe ich meine Gisellé und Lavandé

Meine Zuchtrüden
Für die Zucht wollte ich auch einen eigenen Rüden haben, da die Decktaxe "inoffiziell"
hoch war und wir Rüden für die Zucht brauchten. Am 29.12.1980 wurde dann endlich mein heißgeliebter Bastian geboren, auf den ich 2 Jahre schon gewartet hatte !!! Ich wollte unbedingt aus diesem Zwinger meine Zuchttiere haben, da die Züchterin genau mein Zuchtziel verfolgte, was ich bis heute beibehalten habe.
Bastian hatte gerade seine Zuchtprüfung bestanden, siehe einzigstes Foto, und ich bekam für ihn die ersten Anmeldungen für einen Deckakt. Er hatte sich auf dieser Ausstellung, trotzdem er geimpft war, den
Parvovirus
eingefangen. Keiner kannte diese Krankheit richtig, ich auch nicht. Und es gab hier keinen Impfstoff dagegen! Ich war ständig in der Tierklinik und auf der letzten Rückfahrt geschah das für mich bis heute Unfaßbare, Bastian guckte mich an und brach tot zusammen. Ich sah alles im Rückspiegel. Diese Autofahrt werde ich nie mehr vergessen!
Es war für mich der zweite schlimme Schlag in meiner Briardzucht, der mir heute noch Tränen in die Augen treibt. Der Verlust dieser 2 Briards schmerzte mich mehr, als die finanzielle Einbuße. Was mußte man erst an Prüfungen machen usw. bis ein Hund in die Zucht kam...

Nach Bastian folgte dann mein Harik, er wurde der Vater meiner Zuchthündin Finess + Sissi
Harik war zu DDR-Zeiten der am meisten eingesetzte Deckrüde!!! Er hatte den berühmten "Pantin de Bor" als Vorfahren und sah ihm sehr ähnlich.

Ihm folgte dann mein super Traum-Rüde
Tarim. Seine Mutter wurde nach einem Kaiserschnitt nicht mehr wach. Meine geliebte Blondy sollte nicht umsonst gestorben sein und ich zog die 5 Rüden mit der Flasche auf. Kein Mensch kann sich vorstellen was das für eine Arbeit ist, Tag und Nacht alle 2 Stunden Fläschchen geben und Bäuchlein massieren. Und dann hoffen das man alle Welpen ohne größere Komplikationen durchbekommt. Der Eisbärvater von "Knut" weiß wovon ich rede. Tarim hatte mir gleich wegen seiner tollen Farbe gefallen und die behielt er bis an sein Lebensende. Ich bin mit ihm auf allen möglichen Ausstellungen im In- und Ausland gewesen und er belegte immer den 1. Platz!
Er war vom Charakter ein Traumhund, mit dem ich mich auch ohne Worte verstand! So einen Hund hat man nur einmal in seinem Leben! Von ihm stammt als Enkel mein
Caruso ab.

1991 importierte ich meinen
Cliff aus der CSSR, das war ein großer Zufall. Er kam als Bezahlung eines Deckaktes nach Deutschland. Da schlug ich natürlich zu und hatte einen 2. Deckrüden, für 2 getrennte  Zuchtlinien. Cliff war ein sehr schöner kleiner Rüde, der auch ein wundervolles Wesen und eine tolle Farbe hatte. Er begleitete mich auch erfolgreich auf etliche Ausstellungen. Meine Yasmin hat ihn als Großvater in der Ahnentafel. Und mein Quintus hat die Schwester von Cliff "Elfi Jesed CS" in seinen Ahnen. Also wieder ein Stückchen meines Rüden in meinen Zuchthunden. Das versuche ich, wenn möglich, immer zu erhalten.

Mein
Caruso wurde dann 1998 importiert. Seine Mutter "Ugini" Xanadu vom Schäferstein
habe ich nach Österreich verkauft und mir dann ein Kind, meinen Caruso, wieder zurück geholt. Seine Mutter wurde die Begründerin der Zucht in Österreich und war eine der erfolgreichsten Hündinnen! Außerdem steckt in ihm mein super Traumrüde Tarim als Großvater in den Ahnen. Caruso hat das Traumwesen meines Tarim und er erinnert mich täglich an diesen unvergessenen Hund!

2006 habe ich mir dann aus dem gleichen Zwinger wie Caruso meinen
Quintus importiert. Das war eine außergewöhnliche Bahnreise, da ich nicht mehr so weit mit dem Auto fahre. 4 Wochen vor Quintus seiner Geburt habe ich mein preiswertes Bahnticket mit Platzreservierung bestellt! Für Quintus hätte ich noch mal den halben Preis bezahlt, so habe ich mir etwas einfallen lassen. Ich habe einen Rucksack genommen und darin einen mit Plastikfolie umkleideten Karton rein gestellt, weil mich die Kanten beim Tragen drückten. Für Quintus habe ich noch ein Handtuch rein gelegt und noch Leckerli und eine Wasserdose in die Taschen gesteckt, fertig. So wurde aus Quintus ein kostenloses "Gepäckstück". Dafür das Quintus die 12 Stunden Bahnfahrt ruhig im Karton bleibt, bekam er eine Beruhigungstablette. Er konnte alles beobachten, blieb aber artig im Karton.
Da ich ja 3 mal umsteigen mußte und mir wenig Zeit dafür blieb packte ich meine Sachen auch in einen Rucksack, den ich auf dem Rücken trug. Quintus samt Rucksack trug ich vor meiner Brust. Man glaubt nicht wie schwer ein Welpe mit Rucksack sein kann. Ich band den Rucksack zu, so daß nur der Kopf von Quintus raus guckte. Er wäre sonst ausgestiegen. Das war ein Spaß für die Leute mit meinem Gepäck. Danke noch mal an die liebe Frau, die mir in Frankfurt am Main beim Rennen bis zum 21. Wagen des ICE geholfen hat! Da die Wagen nicht miteinander verbunden sind, durfte ich bis ans Ende des Zuges rennen, denn ich hatte nur 15 Minuten Zeit. Ein Marathonlauf war nichts dagegen...
Unter "Ahnengalerie" in Wort und Bild zu sehen. In ihm steckt nun ein Stückchen
Cliff im Blut, denn er hat die Schwester "Elfi Jesed CS" in den Ahnen. Quintus brachte mir schon excellente Welpen.

                                                             Ich habe es mir nie leicht gemacht mit meiner Zucht.
                                                                 Meinem Zuchtziel bin ich immer treu geblieben.
                                                 Bis heute bin ich dadurch der älteste Zwinger in ganz Deutschland,
                                                                                  mit den meisten Würfen.
                                        Was keine Massenzucht bedeutet, da ich nie mehr als 3 Würfe im Jahr hatte.
                        Viele haben aufgegeben, da sie nie konsequente Auslese und Linienzucht betrieben haben wie ich.

 

                          Auf die roten Bezeichnungen klicken, dann erscheinen die Dokumente.
          
Bitte auf die Namen klicken, dann erscheint die Ahnentafel, mit Fotos wenn vorhanden.